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Klimakonferenz in Doha – Chinas Rolle in der Emissionsreduktion

Die Konferenzleitung in Doha, 2012. ©UNclimatechange

Vom 26. November bis 8. Dezember 2012 fand in Doha, Katar, die 18. UNFCCC-Klimakonferenz statt. Viele Erwartungen hatte nach der Ergebnislosigkeit der letzten Klimakonferenzen in Durban, Cancún und Kopenhagen sowie dem ernüchternd fruchtlosen Ausgang der Rio+20 Konferenz eigentlich niemand. Entsprechend unspektakulär verlief auch diese Konferenz.

Die in Doha angesprochenen Themen trafen Kernprobleme des Klimawandels und der internationalen Klimapolitik. Was folgt auf das 2012 ablaufende Kyoto-Protokoll? Können Staaten Entschädigungen für Klimafolgen einfordern? Und wie kann die Erderwärmung effektiv begrenzt werden? Immerhin wurde die Verlängerung des Kyoto-Protokolls bis 2020 im letzten Moment entschieden.

 

Wichtiger Bestandteil des Kyoto-Protokolls ist die Reduktion von schädlichen Treibhausgasen. Der weltweit größte CO2-Emittent ist seit einigen Jahren China mit mittlerweile gut 25% der weltweiten Emissionen.

 

Fragen nach Chinas Aufgaben in der Mitigation des Klimawandels, seiner zwiegespaltenen Rolle als zweitgrößte Wirtschaftsmacht und Entwicklungsland, der Anrechnung von Emissionen ausländischer Firmen auf chinesischem Territorium und der speziellen Verantwortung der Industriestaaten bilden schon lange den Kern der chinesischen und internationalen Debatte.

 

Blogger „Moralische Bildung” ist der Meinung, dass es in erster Linie die Industriestaaten sein müssen, welche die Mitigation des Klimawandels voranbringen.

 

Ich hoffe, dass die Industriestaaten in der künftigen Umsetzung (des Kyoto-Protokolls) die Reduktion der Emissionen mit gesteigertem Elan fortsetzen werden und den Entwicklungsländern finanzielle und technische Unterstützung bereitstellen. Ich hoffe auch, dass wir gemäß der Forderungen der UNFCCC und des Wunsches der Weltbevölkerung gemeinsam gegen die Herausforderungen des Klimawandels vorgehen.希望在今后的实施过程中,发达国家继续加大减排力度,为发展中国家提供资金和技术支持,确保按照《联合国气候变化框架公约》的要求和全世界人民的愿望,共同应对气候变化的挑战

 

Für Blogger „Sanftmütiges Plätschern“ ist die Emissionsreduktion nichts weiter als ein gekonnter Trick der Industriestaaten, das wirtschaftliche Wachstum von potentiellen Konkurrenten wie China zu beschränken.

 

Einige naive Landsleute sollten wirklich mal aufwachen. Es ist doch offensichtlich, dass die Industriestaaten sich mit der Reduktion von Emissionen nur tarnen wollen. Sie wollen nicht nur ihre Verschwendung von Ressourcen und Energie und ihre Schuld an der Umweltverschmutzung verschleiern. Sie wollen insbesondere China und andere ehemals ausgebeutete und unterjochte Staaten an ihrem Entwicklungsmoment hindern und ihre kapitalistische Vormachtstellung und Dominanz über die Welt aufrechterhalten.一些天真的国人应该醒醒了。可见,发达国家披上减排伪装的实质,不仅是要掩盖其浪费资源能源、污染环境的“罪名”,更重要的是阻断中国等昔日受剥削受奴役国家的发展势头,继续维持其主宰世界的资本主义宗主国地位。

 

Blogger „Mulanhua ling nalan rongruo” wiederum ist der Meinung, dass China besser heute als morgen mit der Verringerung von Treibhausgasen beginnen sollte.

 

Tatsächlich ist es doch so, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis sich China dem Druck beugen und seine Emissionen verringern muss. Oder anders gesagt, wird die Senkung der Emissionen eine Notwendigkeit, sobald China zu einer verantwortungsvollen, wichtigen Macht aufgestiegen ist. Das blinde Festhalten Chinas an dem Status eines Entwicklungslandes und die damit einhergehende Schonfrist bewirken doch nur, dass in der Zukunft der Druck zur Reduktion von Treibhausgasen größer und die Konsequenzen noch schwerwiegender werden.其实对于中国而言,所谓减排压力的到来其实只是时间早晚的事情,也就是说,中国作为负责任的大国承担起减排责任是一个必然。在这样的前提下,一味满足于凭借发展中国家身份而获得的宽限期,只会给未来的减排工作带来更大的压力和更为严重的后果。

 

Nicht umsonst ist das Kyoto-Protokoll trotz seiner Unvollständigkeit ein wichtiges Dokument für die Mitigation des Klimawandels auf der Grundlage einer gerechten Evaluierung der Fähigkeiten einzelner Länder. Dass sich einige Staaten noch immer weigern dies anzuerkennen, hat nicht nur bisher die tatsächliche Umsetzung der im Protokoll festgelegten Vorschläge behindert, sondern wird auch die zukünftige Klimapolitik beeinflussen. Möglicherweise kommt es dann so wie es Blogger Li Nianjun beschreibt: In seiner Welt ohne eine Weiterentwicklung des Kyoto-Protokolls stoppt jeglicher Fortschritt und scheitern bisherige Projekte. Auch für China hätte dies seiner Meinung schwere Folgen.

 

Der erste Verpflichtungszeitraum wird in 25 Tagen zu Ende gehen. Einer der am dringendsten zu lösenden Aspekte der Konferenz ist es deswegen, einen von allen Seiten anerkannten Weg zu finden, um zu garantieren, dass der zweite Verpflichtungszeitraum am 1.1.2013 beginnt. Wenn die Konferenz dies nicht zu spezifizieren vermag und der erste Verpflichtungszeitraum weiterläuft, war alle Mühe der Projektzusammenarbeit und CER (Certified Emission Reduktion) der involvierten Länder vergebens. Jegliche registrierten Projekte sowie jene, die sich gerade noch bewerben, würden dann stoppen. Die reale Umsetzung des weltweiten Konsenses über „gemeinsame aber unterschiedliche Verantwortung“ wird aufhören zu existieren und der Fortschritt der gemeinsamen Emissionsreduktion wird auf das Niveau von 1997 zurückfallen. Jedes Land wird die direkten Schäden davon sehen können. Unser Land wird zu denen gehören, die am meisten darunter leiden werden, weil wir das Land sind, welches am meisten in CDM (Clean Development Mechanism) investiert und am meisten davon profitiert.第一承诺期再过25天就结束了,如何在本次会议上找到一种各方接受的办法,确保第二承诺期在2013年1月1日开启是此次会议最为急迫解决的重要事项。如果此次会议不能就此明确,第一承诺期延续下来的当事国所有项目合作以及CERs实际都会前功尽弃,已经注册或正在申报的合作项目也将全面停止,世界“共同但有区别责任”的共识实际体现将不复存在,共同减排的进程又将倒退到1997年。就各国直接损失看,受害最大的当属我国,因为我们是CDM最大的付出与应得的收益国。要解决这个节点时间,利益体之间背后的主要分歧就需要调和,如小岛国家需要放弃第二承诺期为5年的观点,欧盟等发达国家应承诺在第二承诺期率先大幅减排温室气体等。

 

 

Zum Weiterlesen

 

Plumer, Brad: „Understanding the Doha climate talks, in three easy charts”, The Washington Post, 28.11.2012.

 

Bauchmüller, Michael: „Doha steuert auf Minimalkonsens zu“, Süddeutsche Zeitung, 08.12.2012.

 

Dpa: „Die Welt pustet munter weiter CO2 in die Atmosphäre“, Die Zeit, 03.12.2012

 

Marie-Luise Abshagen: „Nachhall der Rio+20 Konferenz – Die Bedeutung einer nachhaltigen Entwicklung für China“, Stimmen aus China, 10.10.2012.

 

Florian Jung: „Chinesische Netizens zur Rede des Delegierten Xie Zhenhua auf der Klimakonferenz in Durban“, Stimmen aus China, 26.01.2012

 

Marie-Luise Abshagen: „‘Lediglich kein Rückschritt‘: Eine Bewertung der Klimakonferenz in Cancún“, Stimmen aus China, 15.01.2011

 

Roman Serdar Mendle: „Tauziehen der Interessen: China als Hauptdarsteller im Kopenhagener Klimapossenstück“, Stimmen aus China, 09.02.2010.

 

Marie-Luise Abshagen: „Gerechtigkeit für Entwicklungsländer oder Potential für Profitsucht? Chinesische Meinung zum Clean Development Mechanism“, Stimmen aus China, 15.08.2012.

 

Kategorien: Politik, Umwelt, Tags: , , , . Permalink.

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