Homosexualität ist noch immer ein Tabuthema in der heutigen chinesischen Gesellschaft. Zwar ist sie nicht mehr per Gesetz verboten und wird seit 2001 auch nicht mehr als Geisteskrankheit angesehen, trotzdem trauen sich aus Furcht vor einer gesellschaftlichen Ächtung nur wenige ihre Homosexualität offen zu zeigen. Filme über das Thema oder bekannte homosexuelle Prominente, die eine gesellschaftliche Richtung angeben könnten, gibt es kaum. Das chinesische Gesundheitsministerium geht davon aus, dass es zwischen 5 und 10 Millionen Homosexuelle in China gibt. Andere, wie Li Yinhe, Soziologin und Vorreiterin auf dem Gebiet der Sexualforschung, schätzen die Zahl eher auf 36 bis 48 Millionen. Li Yinhe, die sich unter anderem auch für die Legalisierung von gleichgeschlechtlicher Ehe einsetzt, beschäftigt sich insbesondere mit der gesellschaftlichen Auffassung von Homosexualität in China. Für sie ist deren Ablehnung eine Erscheinung der Moderne.