
Titelseite der chinesischen Volkszeitung vom 4.Juni 2016. Screenshot, 4.6.2016
Ein Sänger und ein Schrifsteller bemühen sich darum, dass die Tian’anmen-Tragödie von 1989 auch in China nicht in Vergessenheit gerät.
In Hongkong versammeln sich am 4. Juni 2016 Tausende um der Opfer des Tian’anmen-Vorfalls zu gedenken. Auch Taiwans Präsidentin erklärt sich solidarisch mit den Demonstranten, die 1989 in China für mehr Demokratie auf die Straße gingen.
In China hingegen wird der Stichtag, an dem Regierungstruppen die Proteste gewaltsam niederschlugen, weitestgehend ignoriert und soziale Medien zensiert. Wie gewöhnlich berichten Staatsmedien über die Erfolge des Staatspräsidenten Xi Jinping. Im sozialen Netzwerk Weibo ist das meistdiskutierte Thema der Tod des Boxers Muhammad Ali.
Einige wenige bemühen sich dennoch darum, die Erinnerung an den Tag wach zu halten. Unter anderem der Schriftsteller Liao Yiwu, der mittlerweile in Deutschland lebt. 1989 war er an den Prosteten beteiligt und infolgedessen inhaftiert.
Über seine Erfahrungen hat er mehrere Bücher verfasst, die auch auf Deutsch erschienen sind. Durch Interviews gibt er einen Einblick in die Biographien der Aktivisten. Seine Bücher seien, erzählte Liao dem Spiegel, unter denen, die am zahlreichsten auf Chinas Schwarzmarkt verkauft werden.
Der chinesischen Redaktion der Deutschen Welle sagte der Schriftsteller außerdem:
Die Idee, das Land zu spalten, kommt jedoch bei vielen Netizens nicht gut an, wie dieser Kommentar zeigt:
Ein Lied zum Gedenken
Selten verbreiten sich auch direkt aus China Stimmen zum Tian’anmen-Vorfall wie der Song „Platz“ von Li Zhi.
Der 38jährige lebt heute in Nanjing. In seinen Liedern vertont er die Jagd nach Freiheit und Demokratie, weshalb seine Lieder in China sehr beliebt sind.
„Platz“ wurde aber nach kurz nach der Veröffentlichung zensiert. In dem Song besingt Li Zhi drei Personen. Das „ich“ kann man mit den Opfern, „er“ mit der KPCh, „du“ mit den heutigen Bürgern Chinas gleichsetzen:
Es war sehr fröhlich, als wir noch zusammen waren. Aber dann erschoss er mich auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Ich rate dir ab, ihm zu vertrauen. Unter seiner Leitung wirst du ein schlechter Mensch werden, und am Ende von ihm ermordet werden.
Abschließend trägt Li Zhi einen Monolog vor: „Vergiss alles, was die Hände gemacht haben…. Töte ihn, schieß, töte ihn. “
Zum Weiterlesen
Stimmen aus China: Schlagwortarchiv zum Thema Tian’anmen-Tragödie
Das ist ein tolles Lied, sehr schön dargebracht.
Könnten Sie den Text hier veröffentlichen? Ich kann leider die Schriftzeichen nicht aus dem Video kopieren.
Guten Abend, hier kommt der Text:
《广场》
你的蹋板车要滑向哪里
你在滑行里快乐旋转着
有人看着你为你祝福
我曾经和你有一样的脸庞
如今这个广场是我的坟墓
这个歌声将来是你的挽歌
你会被教育成一个坏人
见死不救吃喝拉撒的动物
请你不要相信他的爱情
你看黎明还没有来临
请你不要相信他的关心
他的手枪正瞄准你的胸膛
如今这个广场是我的坟墓
这个歌声将来是你的挽歌
你会被教育成一个坏人
见死不救吃喝拉撒的动物
啦啦啦 …
Vielen Dank für den Kommentar!