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Wohnraum in China kaum noch zu bezahlen

Trotz Problemen auf dem Immobilienmarkt wird in China weiter gebaut © Joschka Heinz

Chinas Immobilienmarkt droht zu überhitzen. Im Oktober 2013 stiegen die Immobilienpreise in 69 von 70 Großstädten im Vergleich zum Vorjahr an. In Peking kostet eine 70 Quadratmeter Wohnung derzeit – so der Internationale Währungsfond – das 20-fache des Einkommens eines Durchschnittshaushalts. Vor einigen Jahren verabschiedete die Zentralregierung Maßnahmen zur Regulierung und Kontrolle des Immobilienmarktes. Geholfen hat es bis jetzt wenig.

 

Eine Wohnung – kaum noch zu bezahlen

 

Mit wieviel Aufwand und Kosten die Anschaffung einer eigenen Wohnung verbunden ist, zeigt ein Artikel in der Nanjing Morgenpost anhand eines Beispiels einer spezifischen Person in Nanjing.

 

In einem Jahr kann er ungefähr 40.000 Yuan sparen. Bei fünf Jahren Arbeit macht dies insgesamt 200.000 Yuan an Spareinlagen. Zwar klingen 200.000 Yuan ausreichend, aber die Wohnungspreise in der Stadt lassen ihn verzweifeln. Für eine durchschnittliche Wohnung muss er pro Quadratmeter mindestens 15.000 Yuan zahlen. Der Gesamtpreis fängt also bei einer Million Yuan an. Selbst mit seiner Anzahlung muss er noch weitere 800.000 Yuan an Kredit aufnehmen, was zu zusätzlichem Druck führt.一年差不多能存4万元,工作了5年,手上总共有20万元的存款。虽然20万元看上去还可以,可城区的房价叫他吃不消,每平方米基本上都在1.5万元以上,随随便便一个房子,总价就在百万元以上,即便够首付,还要贷80万元款,还贷的压力非常大。

 

Zuzug in die Städte der Grund für steigende Immobilienpreise

 

Der nationalistische Blogger „Adaofu ershi“ hält die Landflucht der chinesischen Bevölkerung in die großen Städte für den entscheidenden Grund, warum die Wohnungspreise in Städten wie Peking kontinuierlich ansteigen.

 

Der Bevölkerungsanteil, der nicht aus Peking stammt, steigt jedes Jahr um 316.000 Menschen an. Wenn alle diese Menschen Teil eines drei Personen Haushalts sind, dann entspricht das einem jährlich steigenden Bedarf von 100.000 Wohnungen, zusätzlich zu dem einheimischen Bedarf, der befriedigt werden muss. (…) Wie könnte der Wohnungspreis in Peking da sinken?请注意,外来人口一年增加了31.6万人,如果这些人都是三口之家,那么,相当于北京每年要增加10万套住宅才能满足他们的需要。(…) 北京的房价怎么可能降呢?

 

Monopol in Hochleistungssektoren und Konflikt zwischen Zentrale und Provinz

 

Ökonom Tao Ran erklärt die Probleme des Landsystems in China und beschreibt die besondere Rolle der Provinzregierungen.

 

Die erste, grundlegende Ursache ist das Landsystem in China. Es führt auf zwei Arten dazu, dass der Immobilienpreis unverhältnismäßig steigt und eine ernstzunehmende Blase entsteht.第一个根本原因是中国的土地制度。土地制度从两个方面导致房产价格的过度上涨和严重泡沫化。

 

Tao Ran führt weiter aus:

 

Die geringen Kosten der Landfaktoren, geringe Preise in Gewerbegebieten, natürlich auch andere Kosten, wie Umweltkosten, Kosten für Arbeitskräfte, Wechselkurs des Renminbi, führen dazu, dass chinesische Produkte im Ausland eine größere Wettbewerbsfähigkeit haben. Da der Renminbi nicht unverzüglich aufgewertet wird, führt dies zu einer unverhältnismäßigen Ansammlung von Währungsreserven. Die Zentralbank steuert dem Renminbi entgegen und das führt zu einer Mobilität der Wirtschaft. Doch China hat einige Hochleistungssektoren und Fertigungsindustrien, wie Telekommunikation, Erdöl, Petrochemie, Medizin, Bildung, in denen der Staat ein Monopol besitzt. Der Überfluss aus der Wirtschaft kann nicht in diese Monopolsektoren fließen und einen verhältnismäßig guten Investitionsgewinn hervorbringen. Deshalb muss es auf dem Wohnungsmarkt Unruhe stiften.(…)正是因为压低了土地要素的价格、工业用地的价格,当然其他的,比如环境的价格、劳工的价格、人民币的汇率……这使得中国产品在国际上有超强的竞争力,人民币也不能及时升值,导致外汇储备过度累积,央行发人民币对冲,导致经济流动性非常多。而中国有一些高端服务业和制造业比如电信、石油、石化、医疗、教育这些部门基本还是国有垄断的,经济中过度的流动性不能进入这些垄断部门形成比较好的投资收益,所以只好到房地产市场来兴风作浪。

 

Die Verantwortlichen sind für Tao Ran vor allem die Provinzregierungen.

 

Ein anderer Aspekt ist, dass es eine wirtschaftliche Strategie der Provinzregierungen ist – abgesehen von der Bereitstellung günstiger Gewerbegebiete – ein Begrenzungsmonopol für die Bereitstellung von Gewerbe und Wohnfläche inne zu haben. Für Gewerbe und Wohnfläche wählen sie häufig eine so genannte „Fastenkur“. Jedes Jahr wird nur der Bedarf eines Jahres bereitgestellt. Weil die Wirtschaft sehr stark auf die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt reagiert – was die Provinzregierungen wissen – haben sie sowohl ein Monopol, als auch eine Begrenzungsmöglichkeit für Gewerbe und Wohnflächen. Dies führt zu einem geringeren Angebot, einem Anstieg der Nachfrage und einer sukzessiven Erhöhung der Preise auf dem Wohnungsmarkt. Wenn sich dieser Mechanismus nicht ändert, dann verpufft jegliche Wirkung der Regulierung und Kontrolle des Immobilienmarktes der Zentralregierung.另一方面,地方政府除了低价供应工业用地以外,另外一个策略是限量垄断地供应商住用地他们在商住用地上往往采取所谓的“饥饿疗法”,每年供一年,因为经济中对于房地产的需求很旺,同时地方政府也知道很旺,又垄断、限量供应商住用地,就导致供给较少,需求过旺,导致了房地产价格一轮一轮上涨。(…)这样的机制不改变,中央房地产调控就不可能产生任何好的效果。

 

Dualität zwischen Stadt und Land

 

Netizen „Wan Li wie ein Tiger“ macht auf die Missstände in der Landverteilung und die Nachteile der Landbevölkerung aufmerksam.

 

Der extreme Unterschied zwischen Stadt und Land sowie mangelnde Boden- und Eigentumsrechte der Bauern führen zu einer ineffizienten Ressourcenallokation und einer ungleichen Verteilung des Einkommens. Dies verursacht das Problem des Wohnungsmarktes. (…)其实,房地产问题更多还是城乡二元化、农民缺乏土地和农房的财产权导致资源配置和收入严重失衡等原因造成的。(…)房地产的真问题不是房价高低问题,而是财富分配严重不公问题。农民没有土地和农房财产权、没有财产性收入,政府主导经济发展和招商引资竞赛,必然导致财富分配高强度、快速度向权贵集团集中。所以,最大的收入分配结构调整,就来自土地改革。

 

Das wahre Problem des Wohnungsmarktes ist also nicht, ob die Preise hoch oder niedrig sind, sondern dass der Reichtum ungleich verteilt ist. Bauern besitzen keinen Boden und haben keine Eigentumsrechte, sie haben also kaum verfügbares Einkommen. Die Regierung führt die Entwicklung der Wirtschaft und einen Wettbewerb um Kapital und Investitionen. Unvermeidlich kommt es dabei zu einer hohen und schnellen Ansammlung von Reichtum, der sich auf die „hohen Tiere“ in Konzernen konzentriert. Deshalb müssen die größten strukturellen Anpassungen der Einkommensverteilung aus einer Bodenreform hervorgehen.

 

 

 

Zum Weiterlesen

 

Unbequeme Wahrheit hinter Chinas Immobilienboom“, Die Welt, 11.11.2013.

 

Marcel Grzanna: „Chinas gefährlicher Aufschwung“, Süddeutsche, 18.01.2013.

 

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