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Chinas Afrikapolitik

Auf einer chinesischen Webseite hieß es zur chinesischen Afrikapolitik:
Chinas Unterstützung und Investitionen gegenüber Afrika verändern nicht nur wirtschaftliche und politische Strukturen des afrikanischen Kontinents, sondern stärken auch die dortigen Regimes. Dies befürchten zumindest die westlichen Länder, denn Demokratie und Menschenrechte sind in Afrika keine Selbstverständlichkeit. China scheint dies jedoch wenig zu interessieren.

In Angola zum Beispiel, begannen internationale Hilfsorganisation und Banken, nach Ende des Bürgerkriegs, Hilfsprojekte zu organisieren, Kredite zu gewähren und dem Land zu helfen, die stark zerstörte Infrastruktur wieder aufzubauen. Der Internationale Währungsfonds hatte die Verhandlungen mit Angola, welches als korruptestes Regime Afrikas gehandelt wird, wieder aufgenommen. Bedingungen für die Kreditgewährung waren allerdings die Unterbindung von Korruption und die Sicherstellung, dass das aus dem Erdölhandel gewonnene Geld den öffentlichen Einrichtungen zufließen wird.

Anfangs war die angolanische Führung einverstanden und akzeptierte die Bedingungen, so dass im Jahr 2005 begonnen wurde die Einzelheiten des Vertrags auszuhandeln. Aber dann, im letzten entscheidenden Moment der Verhandlungen, nahm die angolanische Regierung ihr bereits gegebenes Wort zurück. Der Grund war, dass Präsident Santos einen Vertrag über einen Kredit von 5 Milliarden Dollar aus Peking mitgebracht hatte ,mit dem er die Erdölressourcen und Infrastruktur erschließen konnte. Die chinesische Seite stellte keine Bedingungen.

Auf der Seite www.voanews.com wurden Lesermeinungen zu diesem Thema gesammelt und in einem Artikel veröffentlicht.

Herr Xiao aus Fujian zum Beispiel kritisiert die eindimensionale Außenpolitik Chinas: „Chinas Außenpolitik und Amerikas Außenpolitik sind verschieden. Das Hauptmerkmal der chinesischen Außenpolitik ist , wer China gegenüber freundlich ist, dem wird auch China gegenüber freundlich sein, egal ob es ein autokratischer oder demokratischer Staat ist.“

Herr Yang aus Hebei meint, die Unterstützung afrikanischer Staaten von der chinesischen Regierung geht von politischen Ziel aus.
Er sagt: „Die meisten Freundschaftsstaaten Chinas sind Autokratien, wie Korea, Kuba, Myanmar, außerdem Pakistan, einschließlich einiger autokratischer Staaten in Afrika. Aber in autokratischen Staaten entstehen leicht Putsche und Bürgerkriege, die politische Lage demokratischer Staaten ist relativ stabil. […] Freie Demokratie ist die Richtung der zukünftigen Entwicklung der Welt. Ich bin keinesfalls gegen die Unterstützung verarmter Staaten, aber das muss nicht aus politischen Interessen sein.“

Herr Guan aus Jiangsu sagt dazu: „Ganz gleich ob die chinesische Unterstützung afrikanischer Staaten ein (politisches) Ziel hat oder nicht, ganz gleich ob die amerikanische Unterstützung afrikanischer Staaten ein (politisches) Ziel hat oder nicht, ich denke dass die Hilfe gegenüber Afrika, die Hilfe gegenüber dem afrikanischen Volk eine vorteilhafte ist.“

Ein Forumsuser machte sich sogar die Mühe einen wirtschaftlichen Vergleich zwischen China und Afrika aufzustellen:

„2005 hatte Afrika 800 Millionen und China 1,3 Milliarden Einwohner. Afrikas pro Kopf Bruttoinlandsprodukt erreichte 1000 Dollar, China hat vor zwei Jahren ebenfalls die 1000 Dollar-Marke überschritten.
Afrika hat Südafrika als durchschnittliches Entwicklungsgebiet, es gibt mit Johannesburg und Kapstadt wohlhabende Modernisierungsstädte, und es gibt mit dem Kongo und mit Guinea verarmte und zurückgebliebene Gebiete.
Genauso gibt es in China schon so reiche Städte wie Shanghai und Shenzhen, ebenso gibt es bedürftige Gebiete wie Gansu und Guizhou. Am 8. Oktober 2005 schrieb die „Kommerzielle Wochenzeitung“: ‚Wenn Guizhou ein Staat wäre, dann würde sein Human Development Index gerade einmal den von Namibia übersteigen.’
Der Verfasser gibt an, dass die Ungleichverteilungen im Einkommen und Vermögen sowohl in Afrika als auch in China den international anerkannten Grenzwert von 0,4 überschreiten. Zu dieser Entwicklung sagt er: „Heutzutage entfallen auf 20% der ärmsten Bevölkerung Chinas 4,7% des Volkseinkommens, 20% der Chinesen zählen zur reichen Bevölkerung und ihr Einkommen macht mittlerweile 50% des gesamten Einkommens in China aus.“

Dagmar Reinders

Quellen:
http://bbs6.news.163.com/board/rep2.jsp?b=guoji&i=520449
http://www.voanews.com/chinese/archive/2005-10/m2005-10-29-voa37.cfm
http://bbs6.news.163.com/board/rep2.jsp?b=guoji&i=519362

Kategorien: Archiv bis 2009. Permalink.

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