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China-Japan: Besuch Wen Jiabaos in Japan / Eisschmelzreise

Beziehungen zwischen China und Japan

Das „Eisschmelzen“ gestaltet sich als schwierig. Der Besuch des japanischen Premierministers Shinzo Abe in China im vergangenen Jahr trug den Titel „Eisbrech-Reise“. Chinas Premierminister besuchte in dieser Woche Japan. Sein Besuch wurde „Eisschmelz-Reise“ genannt. Das Treffen bringt neue Hoffnungen und neue Entwicklungen in die chinesisch-japanischen Beziehungen, obwohl das Eis noch nicht gebrochen ist. Die Beziehungen beginnen vielleicht diesen Frühling.

Japan am Abend des Besuches

Der chinesische Premierminister Wen Jiabao akzeptierte ein Treffen mit 16 japanischen Korrespondenten der Japan Broadcasting Association in Peking für ein Interview. Als Antwort auf die Frage eines Reporters nennt Wen Jiabao drei positive Überlegungen für die zukünftigen Beziehungen:

„Ich erwarte von diesem Besuch großen Erfolg, es wird wahrlich ein Ausflug ins Eis. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit der japanischen Regierung im Hinblick auf die bilateralen Beziehungen und erwarte einen Konsens in bestimmten Punkten. Ich freue mich auf den Kontakt mit dem japanischen Volk und möchte mehr über Japan erfahren. Das japanische Volk muss aber auch mehr über China erfahren wollen, um gegenseitiges Vertrauen und Freundschaft entstehen zu lassen.“

Der Ausdruck „Eisschmelzreise“ ist faszinierend. Anhand der 4 Zeichen lässt sich erkennen, dass die Chinesisch-Japanischen Beziehungen in der nahen Zukunft auf mehren Ebenen verlaufen werden.
Als erstes steht die „Eis-“ Ebene. Unter dem früheren japanischen Premierminister Junichiro Koizumi entwickelten sich die Chinesisch-Japanischen Beziehungen äußerst wechselhaft und beschwerlich. Es begann eine angespannte Beziehung. Die beiden Länder beschimpften sich und die Beziehungen kühlten nahezu auf Eistemperaturen ab. Es schien, als sei die Politik Koizumis die einzige Option für die Politik gegenüber China. Das „dicke Eis“ hielt in Einzug in fast alle Gebiete der Beziehungen zwischen den Ländern (Sport, Wirtschaft). Heute wirkt Koizumis Chinapolitik als verantwortungslos. Koizumi ist ein egoistischer Politiker ohne Verantwortungsgefühl.
Die zweite Ebene ist die Eisbrechebene. Abe wurde im letzten Jahr als Premierminister gewählt. Die Beziehungen zwischen China und Japan tauten langsam auf und grüne Zweige begannen zu blühen. Abe verblüffte mit seiner Politik. In kürzester Zeit änderte er die japanische Politik trotz großer Schwierigkeiten und versuchte das Image Chinas in Japan zu ändern.
Die dritte Stufe stellt die Eisschmelzebene dar. Mit dem Besuch Wen Jiabaos in Japan haben die Beziehungen die dritte Ebene, die Eisschmelzebene, erreicht. Die beiden Länder kooperieren miteinander. China muss durch eine verständnisvolle Politik Japans Linker Platz zum Handeln einräumen. Japan muss lernen, China besser zu verstehen, um in der Zukunft besser mit China zusammen arbeiten zu können. Die Eisschmelzebene ist die schwierigste Ebene, aber die effektivste.

Ein chinesisches Sprichwort sagt: „ Eine drei Fuß dicke Eisschicht ist nicht das Ergebnis eines einzigen Frosttages!“ Die Eisschicht zwischen China und Japan ist größer als 3 Fuß, vielleicht sogar größer als 30 Fuß. Wie können wir es schmelzen? Die Antwort heißt: Die Temperaturen erhöhen. Um das Eis zu schmelzen, müssen die Beziehungen intensiviert werden. Der Besuch von Wen Jiabao kann daher als die ersten Sonnenstrahlen in den Beziehung interpretiert werden. Wir können nicht erwarten, dass mit dem Besuch sofort alle Probleme gelöst werden können, denn

  • die chinesisch-japanischen Beziehungen sind zu komplex
  • die inner-japanischen Meinungen sind zu komplex
  • Das Wiederherstellen des gegenseitigen Vertrauens braucht lange
  • Die Beziehungen der Menschen der beiden Ländern erfordern Geduld.

Die Eisschmelz-Reise kann nur als ein kleiner Schritt gesehen werden. Die chinesisch-japanischen Beziehungen haben noch keinen Frühlingsbeginn. Wir können nicht sagen, dass die Beziehungen zwischen beiden Staaten nicht mehr kalt sind und wir glauben auch nicht, dass beide Staaten über Nacht miteinander wieder ‚warm’ werden. Dennoch wird das Wetter besser. Es gibt noch eine Vielzahl von Problemen: Geschichtliches, Energieressourcen, territoriale Punkte, die Taiwan-Frage und strategische Ziele machen das Verhältnis sehr komplex. Das Hauptproblem stellt der Geschichtsstreit dar.

Premierminister Abe sagt: „Japan und China sind zwei Nachbarstaaten. Mir scheint, als seien Nachbarschaftsstreitigkeiten üblich in der Weltgeschichte. Als Premierminister sage ich, dass es rücksichtslos ist, wenn man demütig in die Geschichte schaut. Ich glaube stark, dass wir in der Zukunft China freundlicher sehen werden. Premierminister Wen Jiabao machte dies auch deutlich: „China und Japan haben eine 2000 jährige Tradition des freundlichen Umgangs miteinander. Dennoch gibt es auch 50 Jahre voll von bitterer Geschichte. Das japanische Militär hat voller Aggression einen Krieg gegen das chinesische Volk geführt und brachte dem chinesischem Volk viel Leid und Übel, aber auch das japanische Volk musste leiden. Wir müssen aus der Geschichte lernen. Schauen wir in die Zukunft und eröffnen wir eine chinesisch-japanische Freundschaft und eine Zusammenarbeit auf einer neuen Straße.“
Der Unterschied zwischen Abe und Jiabo ist, dass Abe demütig auf die Geschichte blicken und Jiabao aus der Geschichte lernen sollte. Die Geschichte sollte nicht vergessen werden, doch sollten aus der Geschichte Lehren gezogen werden. Der Streitpunkt zwischen beiden Ländern bleibt immer noch das unterschiedliche Verständnis von Geschichte. Beide Staatschefs konnten sich jedoch auf ein Tauwetter einigen. Wen Jiabao sagte, dass er seinen Besuch dazu nutzen will, um die Beziehungen zwischen den beiden Völkern freundlicher zu gestalten. Das chinesische Volk hofft, dass es Hand in Hand mit dem Japanischen gehen kann und sich die bilateralen Beziehungen verbessern. Die Japaner wollten genau das von ihm hören. Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass beide Staatschefs es geschafft haben, eine Basis für eine weitere Zusammenarbeit zu schaffen. Der größte Anstoß muss allerdings von den Menschen ausgehen.
(Commentator Qiu)

Ãœbersetzt und zusammengefasst von Volker Stanislaw

Quelle: http://news.creaders.net/headline/subject_details.php?id=408753

Kategorien: Archiv bis 2009. Permalink.

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