Nach großen Investitionen in die weltweite Schifffahrt, steht China kurz davor seinen ersten Marinestützpunkt im Ausland zu eröffnen. In den Staatsmedien wird dies als großer Erfolg gefeiert. Doch was halten Chinas Netizens davon?
Nachdem China bereits am Anfang des 15. Jahrhunderts Schiffsexpeditionen bis nach Ostafrika wagte, schickt es sich 600 Jahre später scheinbar wieder an, auf zu neuen Ufern der Weltmeere zu segeln.
Chinesische Staatsunternehmen investieren seit Jahren Milliardenbeträge in Häfen rund um den Globus. Nun hat Peking neben seinen kommerziellen auch die militärischen Ambitionen untermauert: China schickte die ersten Militärschiffe in Richtung Horn von Afrika, um dort einen Marinestützpunkt in Übersee einzuweihen.
Mit Pauken und Trompeten
Diese Eröffnung wurde in den chinesischen Staatsmedien mit großer Fanfare begleitet. In der Global Times heißt es in einem Leitartikel dazu:
In sozialen Netzwerken und Foren findet man diesbezüglich eine breite
Zustimmung. Nutzer „Kriegsgott“ schreibt mit großem Eifer:
Neben einem oftmals erwähnten rechtmäßigen Anspruch auf Militärbasen im
Ausland findet man vor allem zwei wiederkehrende Argumente im Netz: die
Sicherheit der chinesischen Bürger und die Wirtschaftsinteressen Chinas:
Mehr Sicherheit dank China?
Im Vergleich zu anderen Sicherheitsthemen ist die Vielzahl der fast ausschließlich positiven Kommentare in den sozialen Netzwerken sehr verwunderlich. Doch man findet hier und da auch hinterfragende Meinungen:
Ein starkes China könnte sich auch negative auf die regionale Sicherheitslage
auswirken, führt ein anderer Nutzer an:
Ein weiterer Weibo-Nutzer kritisiert die Eröffnung der Militärbasis mit seltener
Offenheit:
Und Netizen „88jghw“ aus der Inneren Mongolei kommentiert:
Die Mehrheit der Kommentare machen deutlich, dass zum neuen Selbstverständnis Chinas auch eine größere Rolle in der Welt gehört. Es bleibt abzuwarten, inwiefern Peking bereit ist, sein Prinzip der Nichteinmischung in innere Angelegenheiten anderer Länder neu zu interpretieren. Für die globale Sicherheit – so macht es ein jüngster Kommentar in The Economist deutlich – könnte ein größeres Engagement Chinas jedenfalls von großem Nutzen sein.
Dort heißt es, dass China durch die Militärbasis nicht nur einfacher Handelswege sichern, sondern auch öfter an militärischen Übungen der Großmächte teilnehmen könnte. In Dschibuti haben nämlich bereits seit langem die USA, Japan und Frankreich einen Militärstützpunkt aufgebaut.
Zum Weiterlesen:
Vanessa Steinmetz, Was China in Dschibuti vorhat, Spiegel Online, 21. Juli 2017.
Tagesschau.de, Chinas Machtbasis in Dschibuti, 12. Juli 2017.
The Economist, The West need not fear China’s war games with Russia, 29. Juli 2017.