Stundenlang mit einem Fremden ans andere Ende des Landes fahren? Suchanfragen für die kostengünstigste Heimreisevariante fanden sich in den vergangenen zwei Wochen häufig in chinesischen sozialen Netzwerken. Zum Neujahrsfest ist jeder Weg recht, um pünktlich zum Fest zur Familie zu gelangen.
Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet von 2,5 Milliarden zurückgelegten Straßenreisen aufgrund der Feiertage. Immerhin muss jeder, der in die Provinz reist, auch wieder zur Arbeit zurück. Züge sind deswegen schon Monate im Voraus ausgebucht, Flüge oft astronomisch teuer – vielen Chinesen bleibt nur noch die Autobahn. Gerade junge Büroarbeiter in Großstädten wie Shanghai oder Beijing haben meistens noch kein eigenes Auto. Deshalb schließen sie sich zu Mitfahrgelegenheiten zusammen. Was auch hierzulande praktisch ist und sich finanziell lohnt, nimmt im Reich der Mitte allerdings ganz andere Dimensionen an.
Dieser Netizen versucht auf 58.com, einer sehr bekannten Anzeigenwebseite, potenzielle Mitfahrer von Beijing nach Hunan zu finden:
Dabei handelt es sich bei seiner geplanten Strecke immerhin um rund 1.500 Kilometer, also mindestens 15 Stunden Fahrtzeit.
Gefahren versus Nutzen
Manche machen sich aber auch Gedanken darüber, ob es sicher ist, so eine lange Strecke mit einem Unbekannten zurückzulegen. Weibo-Nutzer „Alte Nerven 521“ schreibt beispielsweise:
Die Mutigen, die sich trotzdem auf den beschwerlichen Weg nach Hause in die Provinz machen, werden sicherlich mit einem glücklichen Start ins neue Jahr belohnt. Für Weibo-User „Folge dem komischen großen Bruder“ trifft das auf jeden Fall zu. Er schreibt:
Um endlich wieder mit Familie und alten Freunden zu feiern, dafür nehmen viele gerne die Risiken der Mitfahrgelegenheit – oder überfüllte Züge und Flüge – auf sich.
Zum Weiterlesen:
Mayna Koetse: „The Chunyun Trend: Carpooling Home For Chinese New Year“, 21. Januar 2017
Christian Shepherd: „Driving home for Chinese new year — in a shared car“, 5. Februar 2016
Bildquelle: Screenshot von Weibo, 28.1.2017