Die Stimmung gegenüber Christen in China ist bedenklich. Priester und Anwälte werden verhaftet, Kirchen abgerissen. Dies spiegelt nicht nur die aktuelle Abschottungspolitik der chinesischen Regierung wider, sondern auch eine in der Bevölkerung verbreitete Angst vor Sekten und westlichem Einfluss.
Das Christentum hat in China keinen einfachen Stand. Oft verdächtigt, eine Quelle ausländischen Einflusses zu sein, stehen christliche Gemeinden unter strenger Kontrolle durch den Staat und sehen sich oft schwerwiegenden Übergriffen durch die Autoritäten ausgesetzt.
Auf einer Konferenz im April 2016 zum Thema Religion sagte Xi Jinping ausdrücklich, dass sich alle Religionen der Herrschaft der Kommunistischen Partei Chinas zu beugen hätten. Gerade seinen Standpunkt gegenüber ausländischen Einflüssen machte er bei dieser Gelegenheit auch noch einmal deutlich.
Nationalismus und Angst vor ausländischen Einflüssen
Xi Jinpings Äußerungen zu Religion und die Probleme, vor die die christlichen Gemeinden in China gestellt sind, weisen nicht nur auf die neuerliche politische Entwicklung in China hin, die durch eine stärkere Abschottung vom Westen geprägt ist. Auch viele Netzbürger empfinden die Christianisierung als eine wachsende Bedrohung. So schreibt Fragmentierte Limette besorgt auf Weibo:
In der Bevölkerung scheint also die Angst vor einer Übernahme Chinas durch das Christentum vorhanden zu sein. Antikes Grabwerkzeug schreibt auf Weibo:
Gefährlicher Zuwachs
Von einigen Netzbürgern wird allerdings nicht das Christentum als Problem ausgemacht, sondern die chinesische Herangehensweise an die Religion. Weibo-Benutzerin Wang Meng findet:
Die im Internet vertretenen Meinungen von nicht christlichen Chinesen sind häufig negativ. Nur die Erklärungen dafür, warum das Christentum in China eine gefährliche Religion sei, sind unterschiedlich. Dabei unterscheiden sich die Meinungen gewöhnlicher Kommentatoren nur wenig von denen, die ausdrückliche Nationalisten wie Lang lebe das Volk der Han auf Weibo äußern:
Die hier wiedergegebenen Meinungen spiegeln natürlich nur eine nicht-zensierte Seite des chinesischen Internets wieder, dennoch sind sie ein Indikator dafür, dass das chinesische Verhältnis zum Christentum sich immer weiter in eine bedenkliche Richtung entwickelt.
Zum Weiterlesen:
China-Zentrum e.V.: Regelmäßige Updates zur Situation der Kirchen in China, China heute
Han Zhang: Leave China, Study in America, Find Jesus, Foreign Politics, 11. Februar 2016
Neil Connor: China’s Catholics: ‚Rome may betray us, but I won’t join a Church which is controlled by the Communist Party’, The Telegraph, 4. April 2016
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