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Chinas strahlende Zukunft – Kontroverse Atomkraftwerke für die Energiesicherheit

Ohne Atomstrom würden China die Lichter ausgehen © Ella Daschkey

Der wirtschaftliche Aufstieg Chinas frisst viel Strom und Energie. China verfolgt dabei eine janusköpfige Strategie: vordergründig erneuerbare Energien und im Hintergrund einen massiven Ausbau der Atomenergie. Über deren Nutzen und die negativen Folgen entspringen konträre Standpunkte von Befürwortern und Kritikern im Internet.

 

Staatlich geförderte Atomkraft als Klimaschutzmaßnahme

 

Die Katastrophe von Fukushima 2011 zeigte der Welt die Gefahren der Atomkraft. Die chinesische Regierung hielt dennoch an ihr fest. Nach dem „Langfristigen Entwicklungsplan der Atomkraft 2005 bis 2020“ der Entwicklungs- Reformkommission soll bis 2020 der Anteil der Atomenergie an der Stromerzeugung in China um ein Vielfaches ausgebaut werden. Im Zuge damit sollen 26 neue Atomkraftwerke an risikoarmen Standorten gebaut und die Gesamtleistung aller chinesischen Atomkraftwerke auf über acht Terabyte erweitert werden.

 

Sicherheitssorgen um die Atomkraft werden von chinesischen Offiziellen mit der Aussage, chinesische Atomkraftwerke seien sicher und würden die neueste Sicherheitstechnik verwenden, beschwichtigt.

 

Das, nach eigenen Angaben, dem chinesischen Staatsrat unterstellte China Internet Information Center, verteidigt die Förderung von Atomenergie in China als eine klimafreundliche Alternative, die technologisch und sicherheitstechnologisch stabil sei und stetig weiter entwickelt werde.

 

Jiang Kejun, Forscher für Energiefragen der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission, stuft die Atomkraft als die sicherste Energiequelle für China ein. In einem Interview 2011 äußerte er:

 

Gegenwärtig muss die Atomenergie nicht subventioniert werden. Die Reihenfolge der subventionierten Energiequellen sind: Photovoltaik (was am teuersten ist), Off-shore Windenergie, On-Shore Windenergie, Erdgas, Atomenergie, Kohle und Wasserkraft. Die Kosten der Atomenergie beinhalten bereits die Entsorgung des Atommülls und des Sicherheitsmanagements.目前核电基本不需要补贴,大概的排序是:光伏最贵,其次是近海风电、陆上风电、天然气、核电、煤电、水电。核电的成本中已经包含了核废料处理和安全性成本。

 

Über die Preisentwicklung der Stromerzeugung sagt er:

 

Der Preis für Atomenergie wird sich nicht viel verändern. Trotz der Kosten der sichereren Atomkraftwerke der dritten Generation fällt er wahrscheinlich um 20%. Die Solarenergie hat ein riesiges Potenzial bei Preissenkungen und wird in den nächsten 10 bis 20 Jahren um bis zu 50% fallen. Es besteht aber keine Aussicht, dass die Windenergie preiswerter werden könnte. 2010 sank der Erzeugerpreis schon auf knapp 3000 Yuan pro Kilowatt.核电价格不会有大的变化,第三代核电会更安全,价格也会下降20%左右;太阳能下降潜力巨大,未来10到20年可能会到50%左右;风电降价空间已经不大了,2010年末风机价格已经下降到了3000多元/kW。

 

Risiko oder eine Frage der Energiesicherung?

 

Trotz aller Skepsis von zivilgesellschaftlichen Gruppen gegenüber der Atomenergie sind Aussagen gegen Atomkraft eher zurückhaltend Atomkraft ist ein sensibles Thema und eine offene, breit auftretende Anti- Atombewegung hat sich in der chinesischen Bevölkerung, im Gegensatz zu Deutschland, bisher noch nicht gebildet. Dennoch befassen sich manche Umwelt-NGOs, wie z.B. Green Earth Volunteers in China durchaus mit Atomenergie und veranstalten Diskussionen und Seminare für Medienvertreter und Wissenschaftler.

 

Wenig offene Diskussion bedeutet aber nicht, dass das Thema Atomkraft vollkommen tabuisiert wird. Netizens wie z.B. „xinlijian“ stellen sich die Frage, wieviel Atomkraft China tatsächlich für die eigene Energieerzeugung benötigt. Er macht auf Gefahren und Ängste in der chinesischen Bevölkerung aufmerksam und stellt sich die Frage, ob China überhaupt so viele Atomkraftwerke benötigt.

 

Gegenwärtig gibt es noch wenige Wissenschaftler, die das „Wachstumsziel ist übertrieben groß“ der Entwicklung der Atomenergie des Jahres 2020 kritisieren. Unzählige Dinge werden deutlich. Verglichen mit einer Kernschmelze wäre ein mögliches planloses Handeln Furcht einflößender.目前,中国还只有少数科学家批评2020年核能能发电的”增长目标过于凶猛”。无数事先表明,比核泄露更恐怖是一窝峰硬上蛮干。

 

xinlijian“ befürchtet ein Schreckensszenario, wenn Atomkraftwerke in Provinzen mit einer hohen Bevölkerungsdichte und zusätzlicher Erdbebengefahr gebaut werden. Ein einzelnes Beispiel greift er heraus:

 

Das dicht bevölkerte Chengdu bereitet einen Bau eines Atomkraftwerkes vor. Ist das nicht verrückt? Wenn etwas passiert, kann es sein, dass die gesamte Provinz Sichuan dem Erdboden gleich gemacht wird.人口超密集的成都都准备上核电站,这是不是疯了?一旦出事,四川将面临消失的危险。

 

Noch im Nachklang der Atomkatastrophe von Fukushima meint Blogger „Liu Datou“ über die voreilige Nutzung von Atomkraft:

 

China soll beim Bau von Atomkraftwerken am besten auch jede gegenteilige Meinung zu Sprache kommen lassen. Man muss jede Art von widersprechenden Gedanken und anderen Meinungen zulassen, weil sie keine schlechte Sache sind. Sämtliche Gegenargumente gegen die Nutzung von Atomenergie rühren doch bloß aus der Furcht vor einer drohenden atomaren Krise.所以,中国在造核子发电厂时,最好也要让各反对派出来说话,反对派的各种“奇思异想”,并不是件坏事,在核能问题上,反对派的动机其实也是真害怕核子危机.

 

Zum Weiterschauen

 

Zum Weiterlesen

 

Felix Lee: „Atomkraft statt Kohlesmog“, taz 13.03.2013.

 

Focus: „‚Technologie der vierten Generation‘ China baut das größte Atomkraftwerk der Welt“, 05.01.2013.

 

Spiegel online: „Trotz Nuklearkatastrophe: China will Dutzende neue AKW bauen“, 14.03.2011.

 

 

 

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