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Umweltbewusstsein in China und das revolutionäre Potenzial von Ai Weiwei

Wie wichtig ist Umweltbewusstsein im chinesischen Internet? Wie viel Sinn macht der Empfang des Dalai Lamas in den USA? Und ist Ai Weiwei wirklich ein Revolutionär? Zu den Fragen von Viviane Lucia Fluck gab der Sinologe Dr. Manuel Vermeer für das SAC Experteninterview prägnante Statements die interessante und aktuelle Einblicke in China bieten.

Das STIMMEN AUS CHINA Experteninterview mit Dr. Vermeer, Inhaber der Unternehmensberatung Dr. Vermeer-Consult und Dozent am Ostasieninstitut der Fachhochschule Ludwigshafen

 

SAC: Ai Weiwei wird von einigen Chinesen als Held, welcher sich gegen ein mangelhaftes System auflehnt, bewundert Andere finden, er ist „nur“ ein exzentrischer Künstler ohne „revolutionäres Potenzial“. Wie schätzen Sie Ai Weiwei ein?

Manuel Vermeer: Meiner Meinung trifft eher letzteres auf ihn zu. Ai Weiwei hat als Künstler eine Ausnahmeposition, ich halte nicht viel von ihm, was die politische Komponente anbelangt.

 

Trotz einer wachsenden Anzahl von NROs, welche sich mit dem Thema Umwelt befassen, scheint das Umweltbewusstsein, zumindest im Chinesischen Internet noch kein wichtiges Thema zu sein. Woran, denken Sie, liegt dies?

Andere Sorgen stehen im Vordergrund, China möchte und muss erst mal reich werden, die Nebenwirkungen wie Umwelt sind dagegen zu vernachlässigen. Man spricht lieber über positive Entwicklungen. Auch könnte die Zensur hier eine Rolle spielen.
Das Umweltbewusstsein in China entwickelt sich in die richtige Richtung, aufmerksamer, wacher, kritischer. Aber es wird dauern bis das in der normalen Bevölkerung angekommen ist.

 

Die Tibetthematik sorgt immer wieder für Konflikte zwischen China und dem Westen. Würden Sie den Dalai Lama Besuch bei Barack Obama als sinnvolles politisches Statement oder unnötige Provokation einschätzen?

Ich finde das unnötig, das Ganze bringt der Sache nichts und provoziert nur. Bei aller Liebe zu Tibet: der Dalai Lama erreicht damit nichts für sein Volk.

 

Mit der Verurteilung von Menschenrechtler und Umweltaktivist Tan Zuoren wurde ein weiterer kritischer Bürgerrechtler verurteilt. Hätte es Ihrer Meinung nach für die Chinesische Regierung eine andere Möglichkeit gegeben, mit Tans Kritik umzugehen?

Aus unserer Sicht klar, aus der Sicht der Chinesischen Regierung nicht, Kritik muss im Keim erstickt werden, siehe Tiananmen. Jede andere Reaktion hätte verwundert. Aber daraus spricht ja nur die Hilflosigkeit der Regierung.

 

Herr Vermeer mag an China besonders:
Die Chinesische Philosophie (laozi)

Mag nicht an China:
Die Menschenverachtung

 

Kategorien: Deutschland. Permalink.

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