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„The Act of Killing“ – Dokumentarfilm über Massaker in Indonesien 1965 entfacht Debatte in China

Haji Mohamed Suharto (indonesischer Präsident 1967 - 1998) © Flickr

Im Januar 2014 wurde der Dokumentarfilm „The Act of Killing“ von Joshua Oppenheimer (2012) für den Oscar nominiert. Thema des Films ist das Massaker von 1965 in Indonesien nach der Machtergreifung von General Suharto. Damals töteten paramilitärische Truppen sowie Zivilisten vermeintliche Kommunisten (Oppositionelle, linksgerichtete Studenten und chinesisch-stämmige Bürger). Die Oscar-Nominierung löste in den chinesischen Medien und unter Internetnutzern eine hitzige Debatte aus.

 

Ignoranz und fehlende Reflektion der Indonesier erregt die Gemüter

 

 

Netizen „mistralgagnant“ aus Beijing beschreibt seine Eindrücke.

 

Wenn man Angst davor hat, sich mit moralischen Grundsätzen zu beschmutzen, ist es eine psychische Folter, sich den Film anzuschauen. Für die beteiligten Personen diente das Töten der Prahlerei und die Regierung gab Schurken offizielle Titel (…). Indonesien ist nicht das einzige Land, das es unterlässt, die Massaker des eigenen Landes zu reflektieren. Andere Länder, die dies ebenfalls vernachlässigen, haben zumindest das Unrecht der Taten erkannt und protzen nicht damit. Ich weiß nicht, was boshafter ist: nicht zu wissen, dass unterbliebenes Reflektieren verwerflich ist, oder zu wissen, dass es verwerflich ist und nicht zu reflektieren.道德洁癖原则僵化的人看The Act of Killing 是种精神折磨,当人坦然把杀人当炫耀、国家公然为流氓正名 (…) 印尼并非唯一一个未就屠杀反思的国家,只是其他人意识到罪行之恶不会这么高调。不知道恶的不反思和知道恶的不反思,究竟哪个更恶?

 

derekyx“ aus Guangzhou appelliert für mehr Aufklärung.

 

(…) Für einige Auslandschinesen war es extrem schwer, zu überleben. Unzählige Zivilisten fielen dem politischen Kampf zum Opfer. Und auch die so genannten instrumentalisierten Verfolger sind zu bemitleiden, haben diese doch nicht damit gerechnet, dass die damals von ihnen begangenen Taten sie ein halbes Leben lang beschäftigen sollten. Die meiste Zeit suchten sie Trost darin, den eigenen Lügen Glauben zu schenken. Um diese Ignoranz loszuwerden, bedarf es jedoch einer aufgeschlossenen Aufklärung und nicht einer Erziehung, die nur dem Regime dient. (…)(…) 海外华人有些也生存的很艰难,政治斗争的牺牲品大多数平民 ,而那些所谓的“迫害工具”其实也很可怜,当年做的事情竟然折磨了他们大半辈子,很多时候要靠自欺欺人来寻求慰藉。破除这些愚昧只有靠开明的教育而不仅仅 是为统治阶级服务的教育。(…)

 

Mehr Wissen durch Dokumentarfilm

 

Unter dem Artikel „Dokumentarfilm über den Mord an Auslandschinesen in Indonesien wird für den Oscar nominiert – in jenem Jahr verloren rund 300.000 Menschen ihr Leben印尼屠杀华人纪录片入围奥斯卡 当年至少30万人丧生 “ auf People.com beleuchten Leser weitere Aspekte: Manche Blogger wundern sich, dass die indonesischen Gräueltaten in Chinas Geschichtsbüchern wenig Berücksichtigung finden. So hat der Nutzer „Schwarzrohrbambus Sternenwolke 60213“ z.B. noch nie zuvor von dem Massaker gehört.

 

500.000 Auslandschinesen? Warum weiß ich davon nichts? Das ist ja noch tragischer als das Massaker von Nanjing? Warum wird das in keinem Lehrbuch erwähnt? Es wird nur das Nanjing-Massaker thematisiert? Warum?50万华人?我什么不知道?比南京大屠杀还惨?什么教科书上只字未提?只有提到南京大屠杀呢?为什么?

 

Netizen „Traum als Pferd benutzen“ teilt weitere historische Hintergründe.

 

Zum damaligen Zeitpunkt war es so, dass China zur Rettung kam, jedoch viele Auslandschinesen die Rettung nicht annahmen, weil die Volksrepublik lange Zeit von Europa und Amerika als verrucht dargestellt wurde. Das Ergebnis war diese Tragödie.当时的情况是国家去救他们,但是由于当时欧美长期把中国描述成非常邪恶的形态,很多华人没有接受营救,结果这场惨剧……

 

Netizen „Zhai xing de ni“ erinnert daran, dass das Massaker von 1965 längst kein Einzelfall in Indonesien war.

 

Dann gab es noch den Fall in den 1990er Jahren, als Indonesier chinesische Bürger abschlachteten! Die indonesische Regierung stachelte die lokalen Leute zum Morden an, chinesisch-stämmige Menschen wurden ausgeraubt. (…) Sie töteten meine Landsleute (…)! Im Vergleich sind sie noch abscheulicher als die Japaner. Indonesien ist ein Land, das Chinesen hasst, in Zeiten der Wirtschaftskrise töten sie Chinesen.(…)还有90年代印尼屠华事件呢!印尼政府指使当地人屠杀、抢劫华人,(...)杀我同胞,(...)比日本人还要可恨。印尼是个仇恨华人的国家,在他们经济危机时就会屠杀华人(…)

 

Forderungen nach einem aufgeklärten Blick auf die eigene Geschichte

 

Netizen „Chilling_furiousmen“ vergleicht die verklärte Sicht von indonesischen Tätern mit der Kulturrevolution in China.

 

Bei „The act of killing“ sieht man indonesische Kriminelle, ehemalige Kindersoldaten und Offiziere begeistert davon erzählen, wie sie früher die indonesischen Kommunisten auf unterschiedlichste Art umbrachten. Man kann sich ungefähr herleiten, wie die Vergangenheit beurteilt würde, wenn die historische Sicht auf die Kulturrevolution nicht revidiert worden wäre; auch wenn die Reform zu einer Situation geführt hat, in der jeder satt wird…The act of killing...看到印尼黑帮,童子军和官们各种兴奋的谈论自己以前如何拿出各种The art of killing让印共夯家铲的时候。基本上可以假设出如果我们国家文.革到今天还没被翻案,即使改革开饭吃饱的情况下,会如何看待以前阿.

 

Historisch belastetes Verhältnis zu Indonesien

 

Viele der hochemotionalen Kommentare und anti-indonesischen Äußerungen von chinesischen Internetnutzern zeigen, dass der Dokumentarfilm „The Act of Killing“ den Nerv der Chinesen getroffen hat. Der Film legt den Finger in eine Wunde, die aus chinesischer Perspektive nicht verheilt ist. In Südostasien, speziell in der Geschichte Indonesiens, diente die chinesische Minderheit des Öfteren als Sündenbock in Zeiten wirtschaftlicher und politischer Krisen. In einigen indonesischen Landesteilen wird sie bis heute diskriminiert.

 

 

 

Zum Weiterlesen

 

Amy Li: „Chinese demand apology as Indonesian communist-purge film gets Oscar nod“, South China Morning Post, 21.01.2014.

 

Joshua Oppenheimer: „The Act of Killing has helped Indonesia reassess its past and present“, The Guardian, 25.02.2014.

 

Oliver Kaever: „„The Act of Killing“: Wenn Mörder Opfer spielen“, Spiegel Online, 15.11.2013.

 

Verena Beittinger: „Zwietracht in der Vielfalt – Indonesiens chinesische Minderheit, das Masalah Cina und die Maiunruhen 1998“, Südostasien Working Papers No. 24, Berlin 2004, Humboldt-Universität zu Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Asien- und Afrikawissenschaften, Seminar für Südostasien-Studien.

 

Khouw Siang Hok: „Immer wieder die Opfer – Bei Machtwechseln geht es den Indonesiern chinesischer Abstammung schlecht“, südostasien 3-98, S. 44-47.

 

Wie Bambus im Wind“, Der Spiegel 16.02.1998.

 

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