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Mao-Nostalgie

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Das wachsende Wohlstandsgefälle, der u.a. damit einhergehende ungleiche Zugang zu grundlegenden Ressourcen wie Gesundheit, Bildung und Unterkunft sowie eine als Geld-fixiert und als „kalt“ wahrgenommene Gesellschaft gießen weiterhin Feuer in eine Mao-Nostalgie, die seit den 1980er Jahren immer wieder auflodert.

Insbesondere im Blog der „Volkszeitung“ sind Beiträge, die Loblieder auf die „Ehrlichkeit“, „Unverdorbenheit“ und „Volksnähe“ Maos singen, auf den vorderen Plätzen der meist gelesenen Beiträge vertreten. Interessant ist, dass sich auch Nostalgie-kritische Stimmen Gehör verschaffen können.

So schreibt Blogger Wang Yanlian, dass Mao auf einer Berichtskonferenz aus den verschiedenen Provinzen 1962, also nach den „drei bitteren Jahren“ der Hungerkatastrophen, als deren Hauptauslöser die utopische Politik des „Großen Sprungs nach vorn“ gilt, den Provinzpolitikern nur eine Schüssel Nudeln aufgetischt habe, um sie „den Hunger der Bevölkerung spüren zu lassen“. Auch Mao selbst habe während der Zeit des Hungers genauso gelebt wie die Bevölkerung in Peking, „dem Staat soll es nicht an dem fehlen, was ich gegessen habe. Aber wenn ich auf Kosten des Staates esse ohne zu bezahlen, dann können das alle anderen Kader auch machen“, so zitiert Wang Mao. Dem gegenüber stellt er die heutigen Kader, die im Luxus schwelgen, obwohl immer noch so viele Leute in Armut leben.

Die Kommentare zu diesem Beitrag geben einen guten Überblick über die durchaus unterschiedlichen Einschätzungen der Mao-Zeit: „Großartiger Führer…die Hunde, die über Mao schimpfen, brauchen nicht zu laut zu bellen…das große Lob, was Mao überall bekommt, ist nicht ohne Grund, aber sobald man etwas Gutes über Mao sagt, kriegt man einen drauf, meine Beiträge werden nie durchgelassen, komisch…ein guter Vater gibt alles Geld der Familie…was für ein langweiliger Beitrag, wenn ein Staat so zugrunde gegangen ist, dass sogar seine Köpfe nichts mehr zu essen haben, was soll man sich da noch bedanken, so als ob man dann selbst kein Fleisch ist und nichts anzuziehen hat, was macht das denn für einen Sinn…damals waren die Provinzkader ganz provziell, hatte nichts von der Welt gesehen und schauten immer nur zurück, die heutigen Kader sind gebildeter, wie sollten sie dazu kommen den Geschmack des Hungers zu probieren, man muss mit der Zeit gehen und das alte Bewusstsein ablegen. Sie [der Autor] haben das alles umsonst geschrieben.“

Ãœbersetzt und zusammengefasst von
Kristin Kupfer

Kategorien: Archiv bis 2009. Permalink.

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