China ist der weltweit drittgrößte Absatzmarkt für Pharmaprodukte nach den USA und Japan. Bisher ist der chinesische Pharmamarkt etwa zur Hälfte von ausländischen Konzernen dominiert, wobei der Anteil im Rahmen der „Made in China 2025“ä¸å›½åˆ¶é€ 2025-Strategie (Lesetipp „Chinesische Gesundheitspolitik“) kontinuierlich sinkt. Die Regierung fordert und fördert die Produktion des überwiegenden Anteils der für China bestimmten Pharmaprodukte in einigen wenigen Wirtschaftszentren des Landes.
Andererseits hat mit Blick auf ausländisches Engagement eine Liberalisierung stattgefunden. So wurden für gewisse Gesundheitsprodukte Genehmigungsprozesse verkürzt. Nun müssen bei Vorliegen einer ausländischen klinischen Studie keine neuen Studien im Inland mehr durchgeführt werden. Importsteuern wurden abgeschafft und die Mehrwertsteuer, etwa auf Krebsmedikamente, wurde drastisch gesenkt. Um von diesen Lockerungen profitieren zu können, müssen ausländische Firmen aber teils hohe Rabatte auf ihre Produkte gewähren.
Es ist ein eher neuer Trend, dass die chinesische Pharmaindustrie auch international agiert. Erstmals 2013 wurde ein Impfstoff aus chinesischer Produktion (gegen die Japanische Enzephalitis) von der WHO empfohlen, nachdem China erst 2011 die Anforderungen der WHO an die Impfstoffproduktion erfüllte. In der Corona-Pandemie hingegen setzt China auf eine Impfstoffdiplomatie, indem es seine Impfstoffe an viele, oft ärmere, Länder liefert, um diese auch politisch an sich zu binden. Um die eigene Bevölkerung zu versorgen, ist man gleichzeitig ausländischen Impfstoffen gegenüber aufgeschlossen. So bestellte der Fosun Pharma-Konzern 100 Millionen Dosen des Vakzins der Firmen Biontech/Pfizer, an dessen Entwicklung er selbst finanziell beteiligt war.
Zum Hauptartikel:
Impfstart in China – mit konventionellen Methoden gegen ein neuartiges Virus